Besonderes Merkmal im Viertel sind die vielen Gewerbehöfe – allen voran die Ruthenbergschen Höfe, die von dem Industriellen Carl Ruthenberg Anfang des 20. Jahrhunderts als Gesamtanlage „Industrie-Werke Weißensee“ mit einer Mischung aus Gewerbe und Wohnen „auf der grünen Wiese” gebaut wurden. Ein großer Teil der Höfe gehört heute Carl Ruthenbergs Urenkel, dem Australier Wayne Camamile. Dank seiner Mission, das Areal behutsam und vor allem mit Künstler*innen wieder zu neuem Leben zu erwecken, haben auch heute viele langjährig Ansässige, ebenso wie neu zugezogene Kreative und Handwerksbetriebe dort ihre Studios und Werkstätten. Langhanskiez Weißensee, earmarked for redevelopment since 2022, is often described as “between avant-garde and working-class culture.” One of the district’s special features is the many commercial courtyards, especially the Ruthenbergsche Höfe, built by industrialist Carl Ruthenberg in the early C20 as a complete facility called the “Industrie-Werke Weißensee” boasting a mixture of business and residential areas “on green fields”. Today, many of the courtyards belongs to Carl Ruthenberg’s great-grandson, Australian Wayne Camamile. Thanks to his mission to revive the area gently and, above all, with artists, many long-established residents as well as newly arrived creatives and craftspeople have their studios and workshops there.
Zum anderen sind die historischen Spuren des Viertels geprägt durch die Filmgeschichte: In den 20er Jahren befand sich die größte Stummfilmproduktionsstätte Europas in Weißensee und Marlene Dietrich drehte u.a. ihre ersten Filme hier. Zu den heute noch vorhandenen Spielstätten gehören u.a. das ehemalige Stummfilmkino Delphi. The district’s rich past is intertwined with German film history. In the 1920s, Europe’s largest silent film production facility was located in Weißensee, and Marlene Dietrich was one of the many stars who filmed here. Today, former silent film cinema Delphi is one of the surviving original venues that is a thriving cultural hub.
Weißensee gliedert sich insgesamt in 6 Teil-Kieze; der Langhanskiez liegt im ehemaligen Gewerbegebiet links der Berliner Allee. Noch viel lebhafter wird die Geschichte, wenn Zeitzeugen erzählen: Wir vom KIEZ:MOBIL Team hatten in den letzten Jahren immer öfters das Vergnügen, immer mal wieder ein persönliches Gespräch mit einem der Kiez-Ältesten, dem heute 88-jährigen Arno Kiehl zu führen. Der Kabarettist, Journalist und spätere Lehrmeister hat seinen beruflichen Weg als Maschinenbauer im ehemaligen „Werkzeugmaschinenbaukombinat 7.Oktober“ begonnen. Von Arno haben wir so Einiges darüber erfahren, wie es hier im Langhanskiez zu DDR-Zeitenwar: Sein „Werkzeugmaschinen-baukombinat 7.Oktober“ war nur eines von dreizehn ben großen Industriebetrieben, die es zu DDR-Zeiten in Weißensee gegeben hatte. Weitere waren u.a. VEB (Volkseigener Betrieb) Stern-Radio Berlin, das Fleischereikombinat Stern und die Schokoladenfabrik Elfe (vormals Trumpf) nahe der heutigen Kunsthochschule Weißensee. Seine Erinnerungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit verfasste Arno Kiehl in der Schriftreihe „Von „Kürbitzsuppe“, Fliegeralarm, Tütenboom bis „Möwe, du fliegst in die Heimat““, sowie „Die Nachtträume eines erwachsenen Kriegskindes“. Weißensee has six smaller sub-districts; Langhanskiez is in the former industrial area to the left of Berliner Allee. The history becomes even more lively when eyewitnesses tell their stories: The KIEZ:MOBIL team had the pleasure in recent years to host conversations with one of the oldest residents of the neighborhood, 88-year-old Arno Kiehl. The cabaret artist, journalist, and instructor began his professional career as a mechanical engineer at the October 7 Machine Tool Construction Plant. From Arno, we learned a lot about what it was like here in the Langhanskiez during the GDR era: His October 7 Machine Tool Construction Plant was just one of 13 large industrial concerns in Weißensee under the GDR. Others included VEB (People’s Own Enterprise) Stern-Radio Berlin, the Stern meat processing combine, and the Elfe chocolate factory (formerly Trumpf) near the present-day Weißensee Art Academy. Arno Kiehl documented his memories from the wartime and postwar period in the series of publications “From ‘Kürbitz Soup’, Air Raid, Bag Boom to ‘Möwe, Du fliegst in die Heimat’,” as well as “The Night Dreams of an Adult War Child”.
Wenn der ´Weiße See´ so etwas wie der „Natur-Ankerort“ ist, so ist das Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik am Caligariplatz, der ehemalige DDR-Jugendclub, der kulturelle Ankerort hier im Stadtteil. „Kunst als Lebensmittel“ und „Nicht kuschelig. Seit 30 Jahren.” steht auf dem großen Plakat mit dem Foto einer Katze an seiner Hauswand. Ein echter Hingucker, der darauf verweist, dass es hier im Langhanskiez seit langem schon um Haltung geht. If “Weiße See” (White Lake) is a “natural anchor point,” then Brotfabrik arts and cultural center at Caligariplatz, the former GDR youth club, is the district’s cultural anchor point. “Art as nourishment” and “Not cuddly. For 30 years.” is emblazoned on the large poster next to a photo of a cat on its wall. A real eye-catcher that points out that Langhanskiez has long held certain values and taken a certain attitude.
Fotos © Katya Romanova, Jan Siefke