Fortwährender Ausbau der ökologischen Umwelt

Author Von Fan Bei (范蓓) und Sheng Nan (盛楠)
Published September 2020
Location Wuhan
East Lake Foto: Yuan Yuan

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Eine Stadt sollte kein Dschungel aus Stahl und Beton sein, sondern ein angenehmer Wohnort, ein Zuhause, wo Mensch und Natur harmonisch zusammentreffen. In einer ökologisch lebenswerten Stadt kann man jederzeit innehalten, zur Ruhe kommen und das Leben genießen, sie ist ein „Hafen des poetischen Lebens“. Dieser Artikel liefert eine Analyse der ökologischen Umwelt der Heimatstadt der Autorinnen, Wuhan, und einen Blick in die Zukunft.

 

Wuhan und seine reiche Ausstattung mit ökologischen Ressourcen

Wie schon Aristoteles gesagt hat, haben Menschen sich in Städten zusammengeschlossen, um besser zu leben. In Zukunft werden urbane Zentren im Rahmen der fortwährenden Weiterentwicklung der Welt zur Hauptlebensform werden, und gleichzeitig wird die Urbanisierung die Welt zunehmend beeinflussen. Dabei ist die Frage, wie man angesichts steigender Bevölkerungszahlen, schwindender Ressourcen und der Verschlechterung der Umwelt eine gesunde, ökologische und lebendige Stadt planen kann, zu einer unabdingbaren Forderung der nachhaltigen Entwicklung geworden.

Wuhan ist eine Metropole mit drei beeindruckenden Unterzentren und einer der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt. Jeden Morgen ergießen sich die Menschenströme über die elf großen Brücken und in die Wolkenkratzerviertel und flößen der Stadt Vitalität ein. Wuhan liegt am unteren Mittelauf des Jangtse und ist ein bedeutender Anrainer an Chinas längstem Fluss. Die Stadt liegt im Gebiet, wo die zwei Flüsse Jangtse und Hanshui zusammenfließen. Die Geländeform ist weitgehend eben und weist nur wenige Erhebungen über dem Meeresspiegel auf, daher eignet sich die Gegend sehr gut für die Landwirtschaft. Die von Wasser bedeckten Flächen nehmen etwa ein Viertel der Fläche ein. Der Jangtse wird von zahlreichen Zuflüssen aus dem Norden gespeist. Die wichtigsten Seen sind der Donghu, also East Lake, und der Liangzi See.

Durch das typisch nordasiatische, subtropisch-feuchte Klima erhält die Stadt Wuhan sowohl ausreichend Regenfälle als auch genug Sonnenschein, kurz, das Klima ist sehr gut. Die ausgedehnte Ebene und die günstige natürliche Ausstattung haben den fruchtbaren Boden in Wuhan sowie umfassende Süßwasservorkommen und eine reiche Fauna und Flora hervorgebracht. Die Ressourcenausstattung der natürlichen Umwelt hat die lange Geschichte Wuhans geprägt und in diesem wohlhabenden Landstrich die besondere Kultur von Chu hervorgebracht sowie auch die Entwicklung einer ökologischen Stadt äußerst positiv beeinflusst.

Gestaltung der ökologischen Umwelt Wuhans

Der Ausbau und die Entwicklung der Stadt Wuhan müssen mit einer ökologischen Entwicklung einhergehen. Um das sicherzustellen sowie die Ausstattung des städtischen Raumes zu verbessern und wissenschaftlich fundierte ökologische Räume zu schaffen, bemüht sich die Stadtregierung unentwegt, Prinzipien der ökologischen Zivilisation in alle Phasen und Prozesse der Stadtplanung einfließen zu lassen. Dabei wird auf Effizienz, Umweltverträglichkeit und Harmonie geachtet, sowie darauf, die Harmonie und Ko-Existenz mit der natürlichen Umwelt zu garantieren.

Die „Grüne Passage“ am East Lake oder die „Jadeperlenkette der Stadt“

Die im Landschaftspark East Lake gelegene „Grüne Passage” zieht ihre Attraktivität aus malerischen natürlichen Umgebung und aus der Kulturgeschichte. Viele Persönlichkeiten aus der chinesischen Geschichte haben am East Lake ihre Spuren hinterlassen.

Im Kernprojekt zur umweltfreundlichen und systematischen Umgestaltung des Landschaftsparks am East Lake wurde bei der Planung und Gestaltung der Grünen Passage der ökologische Aspekt zum Maßstab genommen, nicht nur, um für die Stadtbewohner ein „Slow Life“ internationalen Ranges zu realisieren, sondern auch um die Biodiversität zu schützen. Insgesamt wurden 13 Korridore geplant, um die Lebensräume von an die hundert Wirbeltieren zu erhalten. Um die ökologische Umwelt zu erhalten und den vorhandenen Baumbestand nicht zu schädigen, wurde dieser in die Umgestaltung integriert bzw. vorhandene Bäume auf leere Flächen umgepflanzt.

Öffentliche Freizeitanlagen und Spielplätze sind die Einrichtungen, die an öffentlichen Orten von Besuchern am stärksten genutzt werden. Sie können die Bewegungsaktivitäten der Menschen leiten und an verschiedene Umgebungen angepasst werden, so dass lebendige Spazierrouten entstehen.

Die Anlagestellen entlang der Grünen Passage sind nicht nur dazu da, dass hier Schiffe anlegen, sondern bieten auch Sitzgelegenheiten mit freien Ausblicken aufs Wasser. Unterschiedliche weiche und harte Bodenbeläge ergänzen einander und eignen sich für verschiedene Freizeitaktivitäten. Entlang der Wege lädt eine große Zahl von Sitzgelegenheiten, die sich harmonisch in die Landschaft einpassen, Besucher zum Verweilen ein. Die Sitzgruppen sind von Geländern und schattenspendender Begrünung umgeben. Bei der Planung wurden nicht nur die Anforderungen der Spaziergänger nach Bewegung berücksichtigt, sondern auch weitere architektonische Elemente platziert, die andere Bedürfnissen abdecken, also Pavillons und Wandelgänge zum Schutz vor Regen, Beleuchtung, öffentliche Toiletten usw.

In der Nähe der „Laube bei den türkisfarbenen Wellen“ können Besucher sich in einem Pavillon in der Form einer Lotusblüte ausruhen, der einer offenen Rampe zugewandt ist. Der schimmernde East Lake ist ein idealer Erholungsort. Daher sind Änderungen an der „Grünen Passage“ des East Lake immer eine Art ökologische Verbesserung.

Beleuchtung am East Lake im nächtlichen Regen
Öffentliche Toilette am East Lake, Entwurf: Fan Bei (nicht umgesetzt)

Das Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen, UN-HABITAT, hat der „Grünen Passage“ am East Lake den Titel „Modellprojekt zur Verbesserung öffentlicher Räume in chinesischen Städten“ verliehen. Als eine „Perlenkette“, die ein entspanntes, genussvolles Lebensgefühl erzeugt, ist sie eines der Aushängeschilder Wuhans als lebenswerte Stadt.

Das Donghu Shan Art Museum – mitten in der Stadt versteckt

Im neuen Zeitalter der rasanten Entwicklung Wuhans wird die Verbindung von Gebäuden mit ihrer ökologischen Umwelt immer enger. So ist das im zweiten Bauabschnitt der Grünen Passage gelegene Donghu Shan Art Museum am Moushan Lancui aus einigen verfallenen Schweineställen entstanden.

Donghu Shan Art Museum
Donghu Shan Art Museum
Donghu Shan Art Museum

Auf dem Gelände des Kunstmuseums wurden noch einige weitere Skulpturen und Installationen platziert, die mit der sie umgebenden Natur eine Einheit bilden, darunter einige naturgetreu nachgebildete Tiere und ein pfefferminzgrüner, auf alt gemachter COFFEE BUS.

Dekorative Elemente und Skulpturen rund um das Donghu Shan Art Museum
Der COFFEE BUS am Donghu Shan Art Museum

Der Umbau des Kunstmuseums wurde unter größtmöglicher Erhaltung der natürlichen Umgebung ausgeführt, der Bau ist großzügig und ausgewogen und weist keine übermäßig individualistischen Gestaltungsmerkmale auf. Mensch, Kunst und Natur existieren friedlich nebeneinander und verkörpern die Schönheit ökologischer Harmonie.

Die Zukunft der ökologischen Entwicklung Wuhans

on dem japanischen Physiker Nagaoka Hantaro ist das folgende Zitat überliefert: „Die Natur kennt keine menschlichen Emotionen, wer sich ihr widersetzt, wird mit einem Fußtritt davon gekickt, wer sich ihr anpasst, dem wird ihre Gnade zuteil.“ Die Stadtplanung und der Städtebau nach ökologischen Kriterien haben das Ziel, eine ökologische Stadt zu schaffen, alle funktionalen Elemente effizient zu planen sowie ihre Anordnung und die Umwelt zu optimieren. Wuhan kann sich dabei auf seine reichen ökologischen Ressourcen, die überdurchschnittlichen Süßwasservorkommen, die Jahr für Jahr deutlich steigende Begrünungsrate und die zunehmende ökologische Entwicklung in vielen Bereichen stützen. Allerdings gibt es auch noch einige Probleme, die das künftige Entwicklungsniveau der Internationalisierung und Ökologisierung Wuhans direkt einschränken, wie zum Beispiel die wachsende Bevölkerung und die ungleichmäßige Ressourcennutzung.

Die Stadtplanungskonzepte anderer Städte im In- und Ausland zeigen, dass sich das Hauptaugenmerk der internationalen Stadtentwicklung von der Konzentration auf das materielle Erscheinungsbild der Raumplanung hin zu einer Ganzheitlichkeit und stärkeren Berücksichtigung der Harmonie zwischen Mensch und Natur und der ökologischen Entwicklung in den Städten verschoben hat. Damit werden sowohl die ökologische Wettbewerbsfähigkeit einer Stadt als auch die gesamte ökologische Wohnumgebung und die Qualität des Lebensraums verbessert. Außerdem wird auch bereits bei den Ideen und Konzepten der Planung einer grünen und nachhaltigen Entwicklung mehr Aufmerksamkeit geschenkt, mehr Aufmerksamkeit für Details, Qualität, Ökologie und Harmonie. Es ist wichtig, Grünflächen einzuplanen, weil es in der Stadt zu wenige Grünflächen gibt. Ebenso sollten Entwicklungskonzepte erstellt werden, die die Ökologie respektieren, die Natur achten, sich an die Natur anpassen und sie erhalten, die das ökologische Bauen und den ökologischen Schutz an die erste Stelle der städtischen Wirtschaftsentwicklung und des räumlichen Aufbaus setzen, die Ökologie in die Stadtentwicklung und den Städtebau, in die Gestaltung der städtischen Raumstruktur und in die räumliche Struktur der gesamten Region integrieren, so dass ökologischer Städtebau der Stadt Wuhan und ihren Bewohnern in Fleisch und Blut übergeht.

Fotos

Fan Bei

Referenzen

[1] Yuan Huixiu: „Umfassende Evaluierung und Studie zur nachhaltigen Entwicklung der Ökostadt Wuhan”, Huazhong Normal University 1. Mai 2008
[2] Yuan Feng: „Studie zu den öffentlichen Einrichtungen der “Grünen Passage” am East Lake”, 1. Januar 2019
[3] Jian Jun: „Erholungsverhalten und räumliche Aufteilung der „Grünen Passage“ am East Lake aus geschlechtsspezifischer Perspektive“, Universität Guangxi, 1. Juni 2018

 

Über die Autorinnen

Fan Bei (范蓓) ist außerordentliche Professorin und Leiterin des Instituts für Produktforschung. Ihren Bachelorabschluss machte sie im Fachbereich Umweltdesign der Kunstakademie Hubei, ihren M.A. machte sie an der Universität Wuhan im Fach Internetkommunikation, wo sie aktuell promoviert. Sie war Gastwissenschaftlerin an der Campbellsville University in den USA (Kentucky) und forscht zu ökologischem Design in Innen- und Außenbereichen, u.a. zu ökologischen Möbeln. Sheng Nan (盛楠) ist Absolventin im Fach Chinesische Malerei der Kunstakademie Xian und machte derzeit ihren Master an School of Art and Design am Wuhan Institute of Technology.

 

Übersetzung

Maja Linnemann