For sociology M.A. student LI Mingjiu, healthy city-making means enhancing human rights instead of adhering to neoliberal concerns. For him it is paramount that the individual person is centered as the end to urban health initiatives and not mobilized or discarded as an instrument in the name of urban stability and “harmony.” Read this analysis to learn about his thoughts on healthy city making.
Alleine vom Namen her könnte man bei „Urban Sports Club“ USC an eine bloße Sportorganisation denken. Allerdings könnte es sich in der Zukunft als eine (kleine) Revolution herausstellen, die die Möglichkeiten, in der Stadt gesund zu leben, erweitert. Kika Yang hat es ausprobiert.Mit einem einzigen Schlag hat die 2012 gegründete Plattform „Urban Sports Club“ USC viele der bisherigen Probleme der Sportszene gelöst:
- Statt einjähriger Bindung an ein Fitnessstudio nur ein Monat Kündigungsfrist
- Statt auf einen Standort beschränkt zu sein, kann man nun länderübergreifend Einrichtungen besuchen: nahe zum Wohnort und zur Arbeit, nahe zur Kita, nahe zu den Eltern…
- Vielfältige Auswahl statt begrenzter Aktivitäten
- Flexibilität, an Kursen teilzunehmen, statt einem begrenzten zeitlichen Angebot. Die Nutzer des Angebots können unter vielen Anbietern wählen, und jederzeit ist was Tolles los.
- Bessere Qualität bei spezifischen Kursen: Zum Beispiel ist es möglich, in einer Yoga-Stunde mit einem hoch-qualifizierten Profi in seinem/ihrem individuell gestalteten Studio zu trainieren, statt in der durchschnittlichen Fitnessstudio-Atmosphäre.
- Das passende Niveau für jeden: Weder Fortgeschrittene noch Anfänger müssen sich anpassen.
- Voraussetzungen und Erwartungen sind alle in den Kursbeschreibungen zu sehen.
- Leichter Zugang für Neueinsteiger:innen: Ohne großartige Überwindung oder Investition. Einfach hin, QR Code einscannen, das war’s!
- Informationen jederzeit im Griff haben: Statt sich irgendwo alles aufzuschreiben oder sich auf einer Webseite einloggen oder anrufen zu müssen, hat man über das Programm rund um die Uhr die Übersicht über alle verfügbaren Orte, Uhrzeiten sowie weitere wichtige Informationen.
Das sind die praktischen Vorteile der Plattform, an der aus dem Sportbereich Partner aller Art teilnehmen. Angesprochen werden diejenigen, die aktiv leben wollen: Morgens im eigenen Kiez an einer Pilates-Stunde teilnehmen, von zu Hause aus ein paar Stunden arbeiten, zum Meeting ins Büro fahren und danach Freunde beim Swing-Kurs treffen. Der USC passt sehr gut zum heutigen urbanen Alltag, und es geht im Endeffekt nicht nur darum, sich fit zu halten. Durch das Zusammenführen von Sport, Freizeit und Wellness bietet die Plattform mehr als Training oder Veranstaltungen an: sie verkörpert einen neuen Lebensstil.
Genau deswegen sind auch die Preise für Mitglieder ziemlich attraktiv. Von den vier Vertragsmöglichkeiten (S, M, L, XL) kostet das Medium-Paket beispielsweise 59 Euro im Monat. Wenn es nur für Sport wäre, wäre der Tarif – insbesondere im Vergleich zu Fitnessstudios – ziemlich hoch. Aber wenn auch Sauna, Tanzveranstaltungen, Meditation und das Wochenendfußballspiel mit Freunden mit dabei sind, dann kann das Ganze als relativ günstig empfunden werden.
Ich persönlich habe mich vor 26 Tagen angemeldet. Bisher habe ich das Angebot 14-mal genutzt. Das heißt, dass mich jeder Besuch durchschnittlich weniger als 4,50 Euro gekostet hat. Das Yoga Studio gegenüber meiner Wohnung ist natürlich der Ort, den ich am häufigsten besucht habe. Außerdem habe ich drei neue Fitnessstudios kennengelernt: Eines neben dem Arbeitsplatz und zwei andere in der Umgebung von zu Hause. Schritt für Schritt merke ich, welches meine Favoriten sind. Schwimmen bin ich auch ein paar Mal gewesen, und ich habe auch einen Luftakrobatik-Kurs und einmal das Frevo-Tanzen ausprobiert. Der Tanzlehrer kam wie ich aus Brasilien und wir haben sofort Kontaktdaten ausgetauscht.
So ist die soziale Komponente auf jeden Fall auch einer der wichtigen Aspekte des Systems. Nicht nur Bewegung wird gefördert, sondern auch neue Begegnungen ermöglicht und neue Communities gebildet. Netzwerke werden erweitert und verändert, allerdings auch auf eine unverbindliche und unpersönliche Art und Weise. Soziale, politische und wirtschaftliche Strukturen müssen sich neu dazu anordnen.
Damit entsteht ein Druck, vergleichbar zu Uber, wo neue Regeln den Markt komplett neu gestaltet haben. Für die Nutzer überwiegen in der Bilanz scheinbar die Vorteile. Für Kooperationspartner kommt es jedoch etwas darauf an. Kleine und neue Betriebe sind die, die am meisten davon profitieren können, denn durch USC sind Marketing und weitere Social-Media-Kanäle kaum noch nötig. Die Online-Präsenz reicht aus, um die Räume zu füllen. Die beliebtesten Orte benötigen sogar eine Voranmeldung, da sie immer schnell ausgebucht sind.
Allerdings hat – gemäß einem von Amna Franzke auf „ZEIT”-Online publizierten Artikel – beispielsweise ein Yoga-Studio „für einen Schüler, der über den Urban Sports Club kommt, bis zu 40 Prozent weniger Einnahmen als das, was ein traditionelles Mitglied zahlt”. Das wäre offensichtlich in wirtschaftlicher Hinsicht der größte Nachteil.
Manche Sportanbieter entscheiden sich auch bewusst gegen die Teilnahme an USC, weil es nicht zu ihrem Konzept passt. Das ist der Fall bei Einrichtungen, die sich zum Beispiel an zahlungskräftige Kunden wenden, und auf Exklusivität setzen. Auch etablierte Betriebe mit vielen Stammkunden haben wenig Interesse.
Darüber hinaus ändert sich nach meiner Erfahrung aber auch die Wahrnehmung und Nutzung der Stadt. Die APP ist so programmiert, dass ein Mitglied immer unmittelbaren Zugang zu über 800 Locations hat. Alle sind auf der Karte markiert und mit Bildern der Räumlichkeiten versehen. Dadurch ist das Ganze sehr einfach und übersichtlich und die Nutzer werden dadurch angeregt, ihr Kiez zu verlassen und neue Orte zu erkunden. Die klassische Routine von “zu Hause – Arbeit – Sport – und wieder nach Hause” wird dadurch aufgebrochen. Es entstehen neue Dynamiken.
Als Mitglied ist nur die begrenzte Anzahl an Besuchen pro Einrichtung (beim M-Vertrag meist 4- oder 8mal pro Monat) zu beachten. Wenn man die Grenze erreicht hat, muss man neue Alternativen suchen, lernt dadurch aber eben auch neue Orte kennen. Mitunter kann die Unmenge an Informationen und Angeboten, zwischen denen man sich entscheiden muss, auch etwas überwältigend sein.
Zumindest für eine Erkundungsphase – für Neuzugezogene oder frühere Sportmuffel – kann USC sowohl den Nutzenden als auch den Anbietern gute Dienste erweisen. Inwiefern die Plattform letztendlich in die gesellschaftlichen Strukturen eingreifen kann, ist noch zu sehen. Jedoch zählt der Urban Sports Club, besonders in der Art und Weise, wie er unsere Verhältnisse zu Stadt und Communities berührt, auf jeden Fall schon als Citymaker.
Was ich mich nach der Beschäftigung mit dem Urban Sports Club auch gefragt habe: Was für Anregungen könnte ein derartiges kommerzielles Geschäftsmodel wie es die Urban Sports Club Plattform erfolgreich aufgebaut hat, für eine Plattform wie STADTMACHER oder andere Non-profit learning and sharing Plattformen bieten? Dazu würde ich mich gerne mit anderen aus der STADTMACHER-Community austauschen und Ideen entwickeln!
ZEIT Online, Februar 2018: Amna Franzke: Urban Sports Club: Heute Yoga, morgen Krafttraining
Kika YangBA Arch & Urbanism, M.A.
Born in 1981 in Brazil as a daughter of a Sichuanese, blended with Austrian, Sicilian and Catalan blood, Kika Yang learned early in life to value and embrace diversity. After completing a Bachelor in Architecture & Urbanism, for 10 years she contributed to significant projects for the megalopolis of Sao Paulo, such as the golden prize winner IDEA – International Design Excellence Awards, Octavio Cafe. From 2010 to 2012 based in the city of Rio de Janeiro, she was engaged in the scenography of the competition winning design for MICR 2012 – The International Red Cross and Red Crescent Museum in Geneva, Switzerland. She has lived over 5 years in Germany, where she accomplished the master program ‘Space Strategies’ at the Kunsthochschule Berlin Weissensee, with the focus on human perception and the cultural construction of meaning. In February 2017, a new chapter in Kika‘s journey began, when she visited China for the first time. Seeking only the roots of her family at first, she became absorbed in a natural way by that fascinating place, being mostly involved in a project in Mianyang rural area called WaldenFarm.org, but also as a consultant and guest professor for Sichuan University at the College for Architecture and Environmental Studies.