Die Einweihung fand am 18. November 1905 statt, über die im Ostasiatischen Lloyd stand: »Das nach deutschem Muster im Barockstil erbaute Hauptgebäude selbst erhebt sich am Kai inmitten eines weitläufigen Gartens von allen Seiten. […] Die geräumige Halle, die mit einer Garderobe im Erdgeschoss verbunden ist, führt zum Büro des Konsuls, einem Wartezimmer und einem Generalbüro, ein Sekretariat, eines für den Dolmetscher und eines für den chinesischen Dolmetscher, den Gerichtssaal und den Beratungsraum. […] Rund um das Erdgeschoss werden Veranden […] geführt. Eine komfortable dreiarmige Treppe führt zur dekorativen Oberlichthalle im Obergeschoss, in der sich die private Wohnung des Konsuls befindet. […] Die Veranda dieser Etage […] erweitert sich nach der Uferstraße zu einer massiven Terrasse. Das Haus wird von einer Kuppel gekrönt, die einen Bronzeadler trägt, der mit ausgebreiteten Flügeln von einem Globus aufsteigt.
Das repräsentative Gebäude im Stil des auslaufenden wilhelminischen Historismus wirkte wie eine preußische Pickelhaube in exotischer Kulisse. Allerdings war es den Architekten wohl bewusst, dass im »Backofen« Wuhan die Temperatur im Sommer leicht über 40 Grad ansteigen kann. Deshalb sind die Veranden um Erd- und Obergeschoss eine angemessene architektonische Maßnahme, um dem Klima standzuhalten. Dazu kam die Laterne auf dem Dach, die mit ihrem Kamineffekt das Haus entlüftete. Die symmetrische Gestaltung mit den eckbetonten Türmchen sowie die horizontale Baumasse und das breit gelagerte Dach mit der Laterne, symbol-schwer bekrönte vom Reichsadler auf der Weltkugel, formten ein eher bedrücktes Erscheinungsbild, das durch das Abrücken von der Straße noch betont wurde. Der architektonische Ausdruck entsprach mit seiner dominanten Repräsentation dem politischen Selbstverständnis der aufstrebenden Kolonialmacht Deutschland, dessen Architekten die lokale architektonische Tradition der Holzarchitektur als minderwertig ansahen.
Nachdem das Gebäude vor über 100 Jahren in chinesischen Besitz überging, wird es heute nach erheblichen Umbauten und vereinfachenden Renovierungen als Museum für die Partnerstädte Wuhans genutzt.
Die Deutsch-Asiatische Bank
Die Deutsch-Asiatische Bank gründete sich 1889 mit Sitz in Shanghai. Die dort ansässigen deutschen Architekten Becker & Baedecker entwarfen das Hauptbüro in Shanghai (Becker, 1902), die Niederlassungen in Peking (1906–1907), in Tianjin (1907), in Jinan (1907–1908) und in Hankou (1906–1908), wo das repräsentative Gebäude direkt neben dem deutschen Konsulat am Bund entstand. Das Bankgebäude stand direkt an der Straße und war asymmetrisch aufgebaut. Die Architekten betonten den zweigeschossigen Baukörper mit einem turmartigen eingeschossigen Aufbau und das flache Dach an den Ecken mit filigranen Dekorationen. Die Fenster waren aus Klimagründen wie beim Konsulat durch Veranden abgeschirmt. Die architektonische Gestaltung, die ebenfalls am wilhelminischen Zeitgeist orientiert war, fiel hier jedoch deutlich interessanter aus. Durch geschickte Gliederung, vielfältige Vorsprünge und Wechsel der Materialität, entstand das eleganteste Bauwerk in der deutschen Konzession.