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2020 ist ein Jahr der Krise und der Isolation. Die Welt blickte nach Wuhan, dann zu sich selbst. Denn: Unser Konsum, die industrielle Produktion, der Landraub und die Monokultur befeuert die missliche Lage. Mit der Globalisierung tragen wir alle die Verantwortung der Krise.
Es lohnt sich daher auch einen Blick in die Anfänge der deutsch-chinesischen Geschichte zu werfen, besonders in die der deutschen Kolonialgeschichte in Wuhan. 1895 wurde unter deutscher Militärpräsenz ein zweifelhafter Vertrag aufgesetzt, der dem Deutschen Reich die erste Halb-Kolonie in China erlaubte. Dort wirkten deutsche Unternehmer:innen, Architekt:innen und Planer:innen bis im Ersten Weltkrieg die Verträge aufgelöst wurden. Jedoch bestand bis nach dem zweiten Weltkrieg eine deutsche Gemeinde in Wuhan, deren Wirken und Wirkung bislang stark im Schatten der deutschen Kolonie Qingdao steht.
STADTMACHER China – Europa erarbeitete in Kooperation mit dem Goethe-Institut China von März – September 2020 ein digitales Format, dass das viel zu selten reflektierte koloniale Erbe Deutschlands in China analysiert, kreativ aufbereitet und ins deutsche Bewusstsein rücken möchte. Weitere Themenaspekte des Keep Wuhan Walking Projekts sind beispielsweise eine Verortung von Wuhan im chinesischen Städtegeflecht in Geschichte und Gegenwart und führt entlang verschiedener Orte und chinesisch-europäischen Begegnungspunkten. Sie offenbaren historische Spuren im Stadtraum, werden verknüpft mit Menschen und ihren Geschichten und geben einen Ausblick auf den Wandel einer Megacity im Zeichen von ökologischer Stadtplanung, Design und Innovation.
Das multimediale Wechselspiel aus Audio-Atmosphären, Reportagen, Essays und wissenschaftlichen Einordnungen führt die Flanierenden digital durch Wuhan – ob vor dem Bildschirm, im Lesesessel oder unterwegs über Kopfhörer. Als Autor:innen konnten wir Yang Fan, Dr. Eduard Kögel, Dr. Ines Eben von Racknitz, Liu Lutian, Mu Bo und Fan Bei überzeugen, mit uns den Blick ins Kaleidoskop Wuhan schweifen zu lassen.